Aufgelesen: Lupos Lesewoche #17

Lesedauer 3 Minuten

Donald Trump ist also irgendwann Hubschrauber geflogen. Bei dieser Gelegenheit hat ihm ein Mann namens Brown „schlimme Dinge“ über Kamala Harris erzählt und der Hubschrauber wäre fast abgestürzt. Das hat der republikanische Präsidentschaftskandidat bei einer bedenkenswerten Pressekonferenz auf seinem Anwesen Mar-A-Lago zum Besten gegeben. Allerdings hat er offenbar dabei nicht nur die Personen verwechselt, eine Notlandung habe es auch nicht gegeben. Und die Person, die er womöglich gemeint hat, bestreitet freilich, mit Trump über Harris gesprochen zu haben. Angesichts der Dichte an Unwahrheiten, die der republikanische Kandidat pro Satz äußert, gelangt Tom Nichols in einem Beitrag für „The Atlantic“ zur Feststellung: „His obvious emotional instability is frightening, not funny.“

Donald Trump’s public events are a challenge for anyone who writes about him. His rallies and press conferences are rich sources of material, fountains of molten weirdness that blurp up stuff that would sink the career of any other politician. By the time they’re over, all of the attendees are covered in gloppy nonsense.

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Vor vier Jahren gingen in Belarus Hunderttausende auf die Straße, um gegen die gefälschten Präsidentschaftswahlen zu demonstrieren. Beeindruckende Bilder von Demonstranten, die sich friedlich für Demokratie und Freiheit versammelten, gingen um die Welt. Das Regime in Minsk hat mit höchster Brutalität reagiert, die Zivilgesellschaft des Landes zerstört. Über 1.400 Personen befinden sich in Haft, von vielen gibt es seit geraumer Zeit kein Lebenszeichen mehr. Dem Aufbruch ist Resignation gewichen.

Nun hat Lukashenko angekündigt, dass sich das Land wohl mit dem Gedanken anfreunden müsse, dass es früher oder später von einem anderen Präsidenten regiert werden wird. Nicht heute und nicht morgen, aber irgendwann. Wie zynisch.

Wer die Ereignisse von 2020 nochmal Revue passieren lassen möchte, dem sei das Buch von Artur Klinau, Achte Tage Revolution ans Herz gelegt. Das Buch beleuchtet die Dynamik der Proteste, die durch den offensichtlichen Wahlbetrug ausgelöst wurden, und die brutale Repression durch die belarussischen Sicherheitskräfte. Klinau schildert eindringlich die Stimmung in Minsk, die Hoffnungen der Menschen auf Veränderung und die Kraft, die aus der Solidarität und dem gemeinsamen Streben nach Freiheit erwächst.

Er reflektiert auch über die Bedeutung von Freiheit und Demokratie sowie über die Rolle von Kunst und Kultur im Widerstand gegen Unterdrückung. Klinau, selbst ein wichtiger Akteur der belarussischen Kulturszene, verbindet persönliche Erinnerungen mit historischen und politischen Analysen und gibt so einen tiefen Einblick in die revolutionären Tage, die das Land und seine Menschen nachhaltig prägten.

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In einem Interview mit der Rheinischen Post äußert sich der Historiker und Osteuropa-Kenner Karl Schlögel über den russischen Krieg in der Ukraine und über die Bedrohungen für Europa. (Wenn gleich an dieser Stelle schon wieder darauf hingewiesen werden muss, dass die Trennung von Ukraine und Europa nicht nur geographischer Unsinn ist). Trotzdem ist das Interview unbedingt lesenswert:

Eigentlich kommt es darauf an, die vielen Gesichter Putins zusammenzubringen: den KGB-geschulten Manager der Macht, den imperialen Träumer von der russischen Welt, den Sadisten, der öffentlich Kriegsverbrecher auszeichnet und ukrainische Städte in Schutt und Asche legt, den andächtigen Kirchgänger und postmodernen Cyberkrieger. Diesem Führer neuen Typs, den es so noch nicht gegeben hat und der uns mit jedem neuen Schritt überrumpelt, müssen wir gewachsen sein.



Posted from Berlin, Tiergarten, Deutschland.

Last Updated on 12. August 2024 by Lupo


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