Das ist nicht nur der Titel des großartigen Romans von Hans Fallada, den ich jedem ans Herz legen kann, sondern auch ein passendes Resümee für die politische Lage in Deutschland und Europa. Der deutsch-französische Journalist Nils Minkmar, wie ich gebürtiger Saarbrücker, bringt es in seinem wöchentlichen Newsletter „Der siebte Tag“, den ich ebenfalls gerne empfehle, auf den Punkt:
Europa sollte sich selbst verteidigen können, sollte seinen Gegnern überhaupt mal entschlossen entgegentreten. Doch so gut wie alle russischen Propagandaoffensiven bleiben unbekämpft. Niemand tritt Putin entgegen. Gerade in Deutschland wird aber immer noch die Nostalgie nach einer Ostpolitik vergangener Tage gepflegt. Der heiße Tipp in Richtung Kiew, man solle es mal mit Frieden versuchen, erinnert mich an den Vorschlag des Satiremagazins Titanic zur Lösung der Hungerkrise in Ostafrika: Einfach mehr spachteln! Olaf Scholz und Emmanuel Macron können für sich beanspruchen, Schlimmeres verhindert zu haben. (…) Doch wo die Öffentlichkeit nach klaren Linien verlangte, verliefen sie sich in kommunikativer Konfusion.
Stattdessen staunt der geneigte Zeitungsleser in dieser Woche, wie ein russischer „Tourist“ auf dem wichtigsten Ausbildungsgelände der Bundeswehr mit einer Kamera angetroffen wird und nach seiner Entschuldigung, er habe sich verlaufen, wieder gehen darf. Oder über die gemeinsamen Pressefotos deutscher Soldaten mit ihren russischen „Kollegen“, mit denen sie, wenn diese nicht gerade mit dem Völkermord in der Ukraine beschäftigt sind, gemeinsam an Sportfesten teilnehmen.
Nochmal Ninkmar:
Die Politik der Zeitenwende ist halbherzig. Der Journalist Stefan Lamby stellt in seinem Buch Ernstfall die zutreffende Diagnose: Die Ampel hat mehr Angst vor deutschen Autofahrern als vor Wladimir Putin.
Last Updated on 13. October 2024 by Lupo
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