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“Schande, Netrebko” – Proteste gegen Netrebko auch in Berlin

Lesedauer 4 Minuten

Auch bei dem dritten Auftritt von Anna Netrebko in Deutschland seit Beginn des russischen Großangriffs auf die Ukraine kam es zu lautstarken Protesten. Mehrere hundert Menschen waren den Aufrufen der Initiative INFRA, Chervona Kalyna Berlin und Vitsche Berlin gefolgt und kamen am Freitag Abend vor der Berliner Staatsoper zusammen. Die Protestveranstaltung begann am frühen Abend und dauerte bis zum Ende des Konzerts gegen 23.00 Uhr. Die Demonstranten skandierten “Schande Netrebko, Schande Publikum”, während der Protestveranstaltung traten auch ukrainische Kulturschaffende auf.

Die Kritik an Netrebkos politischen Ansichten und Verbindungen zur russischen Regierung nimmt seit Jahren zu. Wenige Tage vor dem Auftritt in Berlin veröffentlichte Vitsche Berlin einen offenen Brief, in dem sie zum Boykott von Netrebkos Auftritt aufrief und dabei Netrebkos Unterstützung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin und ihre Teilnahme an einem Konzert zur Unterstützung der russischen Militäraktion in der Ukraine im Jahr 2015 anführte. Der offene Brief wurde von zahlreichen Prominenten aus Politik, Kultur und Wissenschaft unterzeichnet, auch mehr als 38 Organisationen aus dem Zivilleben beteiligten sich daran.

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Parallel dazu zeichneten mehr als 37.000 Menschen eine Petition gegen den Aufrtritt der russischen Sängerin.

Die Berliner Staatsoper hielt dennoch an dem Auftritt fest. Der Intendant Matthias Schulz erklärte, Netrebko habe sich glaubhaft vom Krieg in der Ukraine distanziert. Das unstreiche gerade ihr Auftritt auf einer “pro ukrainischen Bühne”. Dem hielten Kritiker entgegen, dass sich Netrebko mit den führenden Politikern der sogenannten “Volksrepubliken” getroffen habe, eine Spende an das Opernhaus im russisch besetzten Donezk geleistet habe und sich zuletzt auch abfällig über Demonstranten in Baden-Baden geäußert habe. Ihre Distanzierung von dem Krieg sei schwammig und komme zu einem Zeitpunkt, in dem klar sei, dass Russland die Ukraine “nicht in drei Tagen” übernehmen könne.

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Auf der Veranstaltung wiesen zahlreiche Redner auf die Verbindung russischer Kultur und Propaganda hin. Netrebko habe 2012 die Wiederwahl Putins unterstützt, die mutmaßlich mit Hilfe von Wahlfälschungen zustande kam. Damals hatten Hunderttausende in Russland gegen die Wiederwahl Putins demonstriert. Sowohl die Veranstalter und auch die Redner wiesen darauf hin, dass sich die Veranstaltung nicht gegen Russen oder russische Kultur richte, sondern gegen Netrebko und ihre Haltung. Jeder, der sich explizit gegen den russischen Angriff auf die Ukraine ausspreche, sei willkommen.

Netrebko soll ab dem 15.09.2023 noch drei weitere Male in der Inszenierung von Guiseppe Verdis “Macbeth” auftreten. Auch bei ihren Auftritten zuvor in Baden-Baden und Wiesbaden kam es zu Protestkundgebungen.



Posted from Berlin, Mitte, Deutschland.

Last Updated on 27. December 2023 by Lupo


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