Mahnmal russischer Kriegsverbrechen in München ausgestellt

Lesedauer 3 Minuten

Mit Einschusslöchern durchsiebt, die Scheiben zerstört, auf der Heckscheibe prankt ein großes Loch. Der in der Region Kharkiv von russischen Truppen beschossene Krankenwagen steht jetzt als Mahnmal auf dem Münchner Marienplatz. Möglich gemacht hat das ein breites Bündnis von Vereinen und Organisationen, darunter die Fellas4Europe und die litauische Gemeinde in München. Die Transportkosten hat die litauische Botschaft übernommen.

“Dieser Krankenwagen steht symbolisch für die russischen Kriegsverbrechen und deshalb haben wir ihn nach München geholt”, sagt Irma Petraityte-Luksiene, Mitinitiatorin von der litauischen Gemeinde in München. Und Tamara Okhrimenko ergänzt in ihrer Rede: “So sieht der Krieg aus, für Kinder, für Mütter, für ältere Menschen”. Der Krankenwagen gehört zum Zentralkrankenhaus von Dergachiai in der Oblast Charkiw, Ukraine.

Als der Krieg im Februar 2022 begann, war es das einzige Fahrzeug mit Allradantrieb, das auch bei schlechtem Wetter in entlegene Dörfer fahren konnte. 

Bei einem Einsatz im März vergangen geriet das Fahrzeug dann unter gezielten Beschuss durch russische Truppen, erzählt Oleg Surajev, litauischer Aktivist, der den Krankenwagen aus der Ukraine nach Litauen geholt hat. Eine Person starb, der Fahrer wurde schwer verletzt. “Das ist kein Krieg, das ist ein Genozid”, sagt er auf der Kundgebung vor dem Münchner Rathaus. Russland hat diesen Genozid 2014 begonnen und er richtet sich gegen die ukrainische Zivilbevölkerung.

Am Samstag bekundeten zahlreiche Vertreter von politischen Parteien ihre Unterstützung für die Ukrainer. Markus Rinderspacher von der Bayern-SPD betonte das große Engagement der Bundesregierung, die seit Beginn des Krieges 16 Milliarden EURO für die Ukraine aufgebracht hat. Auch Martin Hagen von der FDP betonte nochmal, “Deutschland steht hinter der Ukraine, die Bundesregierung steht hinter der Ukraine.” Der Generalsekretär der Internationalen Demokratischen Union (IDU), Christian Kattner, erwähnte das große Engagement Münchens für seine Partnerstadt Kyiv.

Die Osteuropa-Wissenschaftlerin Franziska Davies gratulierte dem ukrainischen Volk und seinem Präsidenten Volodymyr Selenskyj zum Karlspreis, der in der vergangenen Woche in Aachen verliehen wurde. Es gäbe in diesen Tagen sicher keinen würdigeren Preisträger.

Mehr als 600 Menschen waren zur Kundgebung auf dem Marienplatz gekommen, die Veranstaltung wurde durch zahlreiche ukrainische Musikeinlagen begleitet.

Der Krankenwagen wird vom 22.-27.05.2023 noch in München auf dem Rindermarkt zu sehen sein. Die Aktion wird unterstützt von Fellas4Europe e.V., die zusammen mit der ukrainischen Partnerorganisation PLAST für einen neuen Krankenwagen für Dergachiai sammeln.



Posted from München, Altstadt-Lehel, Deutschland.

Last Updated on 27. December 2023 by Lupo


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