“Und wenn ihr aufhören wollt, die Ukraine zu unterstützen, habe ich schlechte Nachrichten für Euch: Ihr stoppt diesen Krieg damit nicht. Ihr weitet ihn aus.”

Lesedauer 2 Minuten

Nun hatte ich endlich Zeit, einen Teil der Rede von Maxym Butkewytsch auf der Großkundgebung bei der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar diesen Jahres aus meinem Video zu transkribieren. Und der Text passt (leider) ganz gut in die aktuelle Großwetterlage. Gerade jetzt, wo in Deutschland wieder über Ostern die Ostermaschierer nach Frieden rufen und doch die russische Friedhofsruhe meinen und die USA einen “Friedensplan” präsentieren, der den russischen Kriegszielen entspricht.


“Es ist normal, Frieden zu wollen. Menschen sollten nicht im Krieg leben. Das wissen wir von Anfang an, schon seit drei Jahren. Wir haben unsere Toten. Hunderttausende unserer Kameraden, Brüder und Schwestern, wurden bei Angriffen von den Invasoren getötet, nur weil sie frei leben wollten.  Schmerzen und Leid fluten über das ukrainische Land. Ströme von Blut – Berge von toten Körpern. Das ist es, was die russische Welt uns gebracht hat.

Und wenn ihr aufhören wollt, die Ukraine zu unterstützen, habe ich schlechte Nachrichten für Euch. Erstens: Ihr stoppt diesen Krieg nicht. Ihr weitet ihn aus. Denn nachdem sie die ukrainischen Territorien übernommen hatten, installierten die Russen ein System von Terror und Völkermord in den besetzten Territorien. 

Ströme von Blut – Berge von toten Körpern. Das ist es, was die russische Welt uns gebracht hat.

Zweitens, die Ukrainer werden Widerstand leisten. Mit oder ohne euer Unterstützung, auf dem Land, in den Städten und in den besetzten Territorien. Und es wird ein schrecklicher Konflikt werden, mit immer mehr Opfern der russischen Aggression

Und drittens, schlechte Nachrichten. Diejenigen, die sagen, wir sollten die Ukraine nicht unterstützen – ihr seid Teil dieser Aggressionen und Genoziden. Wenn ihr denjenigen nicht helft, die versuchen, ihre Freiheit zu schützen, helft ihr den Aggressoren. Ihr helft den russischen Faschisten bei allem, was sie tun. Und wenn ihr sagt, wir wollen, dass die NATO sich heraushält, wir wollen, dass die Ukraine nicht die notwendigen Sicherheitsgarantien bekommt, wir wollen, dass keine Waffen in die Ukraine geliefert werden: Ihr seid Teil der russischen Genozide in der Ukraine.

Sagt nicht: Wir wollen keinen Krieg. Sagt einfach, wir wollen das russischen totalitären Regime, das die Ukraine zerstört und immer mehr Ukrainer tötet. Sagt das einfach. Seid ehrlich.

Aber meine letzte schlechte Nachricht. Meine letzte schlechte Nachricht ist, Russland wartet nicht nur auf den Krieg gegen die Ukraine. Ich wurde von russischen Militäroffizieren verhört, am zweiten Tag meiner Haft. Wir hatten eine Konversation. Es begann mit Drohungen und dann wurde es eine Konversation. Sie waren neugierig über einen gebildeten ukrainischen Militäroffizier. Sie sagten, ihr wisst, der aktuelle Stand der Speziellen Militäroperation in der Ukraine, das ist, wie sie den Krieg nennen, die Invasion und die Genozide, läuft nicht so wie geplant. Aber wir werden euch zerstören, wir werden euch beseitigen. Und wenn es vorbei ist, werden wir die stärkste Armee in Europa haben. Und wir werden bereit sein, weiter voran zu gehen.”


Maksym Butkewytsch (*16. Juli 1977) ist ein ukrainischer Menschenrechtsaktivist, Journalist und ehemaliger Soldat. Er wurde durch sein Engagement für Flüchtlingsrechte, Antidiskriminierung und Zivilgesellschaft bekannt. Während des russischen Übergriffs auf die Ukraine kämpfte er als Soldat und wurde im Juni 2022 von russischen Truppen gefangen genommen. Im Oktober 2024 kehrte er im Rahmen eines Gefangenenaustauschs nach über zwei Jahren Haft in russischer Gefangenschaft nach Hause zurück.

Last Updated on 25. April 2025 by Lupo


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