Von Odesa nach Berlin: Gemäldegalerie zeigt europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts

Lesedauer 4 Minuten

“Von Odesa nach Berlin” heißt die außergewöhnliche Ausstellung, die in der Berliner Gemäldegalerie derzeit zu sehen sind: Alleine 60 Werke aus dem Museum für Westliche und Östliche Kunst in Odesa werden in Berlin präsentiert – eine Sammlung aus der berühmten südukrainischen Hafenstadt am Schwarzen Meer, die seit 2022 durch den russischen Angriffskrieg bedroht ist.

In Zusammenarbeit mit den Berliner Sammlungen treten die Gemälde in einen spannenden Dialog. Die große Sonderausstellung, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, folgt auf eine Auftaktpräsentation im Frühjahr 2024 und ist ein außergewöhnliches Kooperationsprojekt.

Das Museum in Odesa, das 2024 sein 100-jähriges Bestehen feiert, bewahrt eine bedeutende Sammlung europäischer Malerei vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Aufgrund des Krieges wurden die wertvollsten Werke frühzeitig in ein geheimes Notlager gebracht, um sie zu schützen. Im September 2023 gelang es, 74 bedeutende Werke der Gemäldesammlung des Museums für Westliche und Östliche Kunst in Odesa aus der Ukraine nach Berlin zu überführen. In der Gemäldegalerie werden die Werke nun kunsthistorisch erforscht, restauratorisch betreut, neu gerahmt und für die kommende Ausstellung aufbereitet. So sind einige dieser selten in Westeuropa gezeigten Meisterwerke, darunter Francesco Granaccis „Thronende Madonna mit Kind und Johannesknaben“ sowie Frans Hals’ Darstellungen der Evangelisten Lukas und Matthäus, erstmals in Deutschland zu sehen.

Aus dieser Evakuierungsaktion entstand ein internationales Kunstprojekt: Die Ausstellung „Von Odesa nach Berlin“, kuratiert von Dagmar Hirschfelder und Sabine Lata, stellt Werke aus Odesa Gemälden aus den Berliner Sammlungen gegenüber. So entstehen neue, aufschlussreiche Verbindungen – entweder durch die Künstler selbst oder thematische Gemeinsamkeiten. Auch eine von ARTE produzierte Dokumentation begleitet das Projekt und erzählt die bewegte Geschichte der Odesa-Sammlung.

Die Ausstellung gliedert sich in neun Kapitel, beginnend mit einer Einführung in die Entstehung des Projekts und seinen historischen Hintergrund. Weitere Kapitel widmen sich den großen Gattungen der europäischen Kunstgeschichte und zeigen die Vielfalt der ukrainischen Sammlung, die bislang in Westeuropa kaum bekannt war. Noch nie wurden so viele Werke aus dem Museum in Odesa außerhalb der Ukraine gezeigt.

Ziel der Ausstellung ist es, die reiche Kunsttradition Odesas einem breiten Publikum näherzubringen, die engen kulturellen Verbindungen zwischen der Ukraine und Westeuropa sichtbar zu machen und ein Zeichen der Solidarität in Zeiten des Krieges zu setzen.

Zu sehen ist die Ausstellung in Berlin noch bis zum 22. Juni 2025 in der Gemäldegalerie. Der Eintritt kostet 16 EUR.

Kuratiert wird „Von Odesa nach Berlin“ von Sabine Lata und Dagmar Hirschfelder. Die konservatorische Betreuung liegt bei den Restauratorinnen Anja Lindner-Michael und Thuja Seidel.

Last Updated on 18. April 2025 by Lupo


Entdecke mehr!

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.



0 responses

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *




Enter Captcha Here :