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Sorge vor nuklearer Katastrophe im Atomkraftwerk Saporischschja

Lesedauer 3 Minuten

Mehrere hundert Menschen haben am Dienstag Abend in der Düsseldorfer Innenstadt mit einem Demonstrationszug und einer Kundgebung vor den Folgen eines russischen Terrorangriffs auf das Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine gewarnt. Das größte Atomkraftwerk Europas in Saporischschja steht seit Beginn des russischen Großangriffs unter russischer Kontrolle. Immer wieder kam es zu gefährlichen Zwischenfällen, auch die internationale Atomenergiebehörde IAEA mit Sitz in Wien hat sich eingeschaltet. Im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass die russische Armee Munition und Kriegsgerät in den Hallen des Kraftwerkes untergebracht hat.

Demonstrationszug in Düsseldorf gegen russischen Nuklearterrorismus

Die Teilnehmer forderten dazu auf, Russland und seinen Nuklear-Terrorismus ebenso wie den Ökozid in der Ukraine zu stoppen. „Russland ist ein Terrorist“, skandierten sie lautstark in der Innenstadt.

Protest in der Düsseldorfer Innenstadt

Am Wochenende hat der ukrainische Geheimdienst vor einer unmittelbar bevorstehenden Sprengung des Reaktors gewarnt. Russland hat das Kühlbecken vermint. Die Gefahr sei noch nie so groß gewesen wie jetzt. In der Ukraine werden bereits Evakuierungspläne für den Fall einer nuklearen Katastrophe aufgestellt.

Unterdessen haben demokratische und republikanische Senatoren einen Antrag in den US-Senat eingebracht, wonach die Handlungen Russlands, Weißrusslands „oder eines Stellvertreters Russlands“ als Angriff auf die NATO zu werten, wenn diese zu einer radioaktiven Verseuchung des Territoriums der Verbündeten führen. Das werde denn NATO Artikel 5, also den sogenannten Bündnisfall auslösen.

“Russland ist ein Terrorist”

Sorge bereitet, dass der russische Außenminister Lawrow entsprechende Pläne Russlands dementiert hat. In der Presse wird er mit dem Kommentar wiedergegeben, „Das ist völliger Nonsens, wir haben das mehrfach gesagt“. Lawrow hatte im Februar 2021 Warnungen, wonach Russland die russisch-belarussischen Übungen für einen „Angriff auf Kyiv“ aus dem Norden und dessen „Eroberung“ benutze, als „Spekulationen“ zurückgewiesen und als „paranoiden Szenarien“ bezeichnet. Vier Tage später hat Russland bekanntermaßen den Großangriff auf die Ukraine gestartet und versucht, die ukrainische Hauptstadt Kyiv einzunehmen.

Warnung vor einer Atomkatastrophe

Anfang des Monats hat Russland den Damm des Wasserkraftwerks Nowa Kachowka gesprengt und damit eine der größten Umweltkatastrophen der vergangenen Jahrzehnten ausgelöst. Teile der südlichen Ukraine wurden überflutet, Tiere und Menschen ertranken in den Fluten. Die Sprengung des Damms führt zudem zu einem massiven Eingriff in das Ökosystem, da die Bewässerung größerer landwirtschaftlicher Flächen nicht mehr gewährleistet ist. Zudem ist die Halbinsel Krim von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten.

Das Kraftwerk Saporischschja ist ein bedeutendes Kernkraftwerk in der Ukraine. Es befindet sich in der Nähe der Stadt Energodar, in der Oblast Saporischschja am Ufer des Dnepr-Flusses. Das Kernkraftwerk ist das größte in Europa und das fünftgrößte der Welt. Der Bau des Kernkraftwerks Saporischschja begann in den späten 1970er Jahren und der erste Reaktor wurde 1984 in Betrieb genommen. Derzeit verfügt das Kraftwerk über sechs Reaktorblöcke mit einer installierten Gesamtleistung von etwa 6 Gigawatt. Jeder Block ist ein Druckwasserreaktor vom Typ WWER-1000, der von der sowjetischen Union entwickelt wurde. Das Kernkraftwerk Saporischschja spielt eine wichtige Rolle bei der Energieerzeugung in der Ukraine. Es liefert einen erheblichen Teil des nationalen Strombedarfs und trägt zur Energieunabhängigkeit des Landes bei.

Ukraine unterstützen!

Die gesamte Anlage ist so konzipiert, dass sie strenge Sicherheitsstandards erfüllt, um das Risiko von Unfällen oder Störfällen zu minimieren. Allerdings ist das Kernkraftwerk Saporischschja nicht frei von Kontroversen. Insbesondere nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 gab es erhebliche Bedenken hinsichtlich der Sicherheit ukrainischer Kernkraftwerke. Obwohl das Kernkraftwerk Saporischschja als sicher eingestuft wird und regelmäßigen Sicherheitsüberprüfungen unterliegt, bleiben Besorgnisse über die potenziellen Risiken der Kernenergie bestehen. Die ukrainische Regierung hat jedoch Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit des Kernkraftwerks zu verbessern und den Betrieb zu optimieren. Es wurden Modernisierungen und Aktualisierungen durchgeführt, um den aktuellen internationalen Sicherheitsstandards gerecht zu werden. Zudem werden regelmäßig Schulungen für das Personal durchgeführt, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten.



Posted from Düsseldorf, Stadtmitte, Deutschland.

Last Updated on 27. December 2023 by Lupo


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