Hessen führt Ukrainisch als Fremdsprache an Schulen ein

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Das hessische Kultusministerium hat angekündigt, dass es ab dem kommenden Schuljahr Ukrainisch als zweite Fremdsprache gemäß den rechtlichen Grundlagen als Schulversuch (Pilot) anbieten wird. Das bedeutet, übers Land verteilt werden erste Schulen, an denen viele ukrainische Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden, in die Erprobungsphase starten.

Auch Jugendliche ohne ukrainischen Hintergrund könnten das Angebot wählen. Die Entscheidung erfolgt mit Blick auf die große Gruppe der rund 20.000 mit ihren Familien vor dem Krieg nach Hessen geflüchteten und beschulten Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine sowie die mehr als 300 ukrainischen Lehrkräfte, die derzeit an hessischen Schulen unterrichten.

Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Oleksii Makeiev, dankte dem Land Hessen und Bildungsminister Schwarz für die „beispielgebende Entscheidung“ und sagte: „Wir betrachten es als eine Anerkennung des Ukrainischen als wichtige europäische Sprache. Dies wird der Entlastung unserer Schülerinnen und Schüler dienen, die derzeit in Hessen Schutz vorm russischen Krieg gefunden haben, und allen anderen Ländern in Deutschland ein gutes Vorbild sein.“

Bisher ist es für viele ältere ukrainische Jugendliche ein Problem, dass ihre Flucht nach Deutschland oftmals zum Abbruch ihres bisherigen Bildungsweges führt. Neben Englisch, das als erste Fremdsprache in der Ukraine in der Regel ab der Grundschule gelehrt wird, müssen die geflüchteten ukrainischen Kinder in kurzer Zeit für den gesamten Unterricht Deutsch lernen. Als erforderliche zweite Fremdsprache für die gymnasiale Oberstufe käme allenfalls Russisch in Frage, was als Sprache des Kriegsgegners für die meisten keine Option ist. Die Einführung von Ukrainisch als zweite Fremdsprache kann adäquate Bildungswege mit höher qualifizierten Abschlüssen ermöglichen. Viele Fachkräfteberufe setzen zudem einen weiterführenden Schulabschluss voraus, für dessen Erwerb eine zweite Fremdsprache verlangt wird.

Ukrainisch ist nach Russisch und Polnisch die meistgesprochene slawische Sprache. Die Ukraine ist flächenmäßig das zweitgrößte Land in Europa. Hessen setzt mit dem neuen Angebot auch einen wichtigen Beitrag zum gemeinsamen europäischen Selbstverständnis sowie für die zukünftige wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Land. Mitte Juni wird in Berlin die Ukraine-Wiederaufbaukonferenz stattfinden. Im Dezember 2023 haben die EU-Führungsspitzen beschlossen, Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine aufzunehmen.

Pressemitteilung des hessischen Kultusministerium vom 24.05.2024



Geschrieben aus Frankfurt am Main, Altstadt, Deutschland.

Last Updated on 24. Mai 2024 by Lupo


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