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Plötzlich und unerwartet

Lesedauer 2 Minuten
In seinem Newsletter “Der siebte Tag” blickt der Journalist Nils Ninkmar zum Jahresende zurück auf das vergangene Jahr, in dem der Überfall Russlands auf die Ukraine Deutschland aus seiner verblendeten Selbstgewissheit herausgerissen hat.

Es ist noch gar nicht so lange her, da

galten Nordstream 2 als sinnvolles Projekt, Putin als Staatsmann und Berlin war der unangefochtene politische und wirtschaftliche  Mittelpunkt Europas. 

Diese Gewissheiten sind am 24. Februar 2022 als jahrelanger Selbstbetrug enttarnt. Natürlich war Nordstream 2 niemals ein “rein privatwirtschaftliches Projekt” und natürlich setzt Putin sein Gas und seine Energie als Waffe ein.

… siehe da, Putin und seiner Clique waren das Geld, die Handelsbeziehungen und der Respekt der Anderen weniger wert als ihre Ideologie. Darauf war aber niemand vorbereitet

Dass niemand darauf vorbereitet war, ist das wirklich Empörende. Denn Putin hat aus seiner Verachtung für die ukrainische Staatlichkeit und sein imperialistisches Verlangen keinen Hehl gemacht. Spätestens seit er sein hobbyhistorisches Essay “Zur historischen Einheit von Russen und Ukrainern” veröffentlich hat, lagen die Karten auf dem Tisch. Und vor den Gefahren, die Nordstream 2 barg, haben Osteuropa-Experten und allen voran unsere osteuropäischen Nachbarn, gewarnt. Man hätte nur mal hinhören müssen. Stattdessen haben Kevin Kühnert, Olaf Scholz und wie sie alle hießen bis zuletzt den Selbstbetrug aufrecht erhalten.

Wobei sich bei Olaf Scholz, der im Sommer plötzlich kundtat „Ich war mir immer sicher, dass er das tun würde“ die Frage stellt, welche Konsequenzen er daraus gezogen hat, war er doch im letzten Kabinett Vizekanzler und jetzt Bundeskanzler.

Das kommende Jahr sollte Gelegenheit geben, das Versagen der Verantwortlichen aufzuarbeiten. Und es wäre an der Zeit, dass die Bundesregierung endlich wieder als Gestalter auftritt, denn als Verwalter des Status quo den Ereignissen hinterherzurennen.

Last Updated on 11. December 2022 by Lupo


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