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Wiesbaden versucht Weltpolitik: Das Netrebko-Debakel

Lesedauer 2 Minuten

Das Hessische Staatstheater Wiesbaden plant die Maifestspiele 2023 und macht damit schon im Vorfeld reichlich Schlagzeilen. Eingeladen ist unter anderem die umstrittene russische Opernsängerin Anna Netrebko, die Politik für ihre Privatsache hält, ihren Geburtstag aber gerne auch mal im Kreml feiert und auch schon in einem T-Shirt mit der Aufschrift “Nach Berlin” zusammen mit dem St.Georgs-Banner abgelichtet wurde.

Neben Netrebko sollten auch Künstler aus der Ukraine auftreten, darunter der Chor der Nationaloper Kiew sowie des Sinfonieorchesters der Ukrainischen Nationalphilharmonie. Die hatten allerdings keine Lust, an einer Veranstaltung mit Netrebko teilzunehmen und sagten erwartbar ab.

Der Intendant hält jedoch eisern an Netrebko fest, spricht gar von einer “Moralhysterie”, Netrebko, die mit größeren Summen den russisch besetzten Teil des Donbaz unterstützt haben soll und auch Wahlkampf für Putin gemacht hat, hat sich nach Auffassung des Intendanten nichts zu schulden kommen lassen, jedenfalls nichts, für dass sie “verurteilt worden ist”.

Wenn die Ukrainer schon nicht mit ihr auftreten wollten, dann sollte die russische Punk-Band “Pussy Riot” einspringen. Das waren die Schlagzeilen vom Montag. Es dauerte genau einen Tag, bis “Pussy Riot” erklärten, man sei “fassungslos” gewesen, dass man anstelle von ukrainischen Künstlern habe einspringen sollen, von Anna Netrebko sei in der Einladung keine Rede gewesen. Folgerichtig werden auch “Pussy Riot” bei den Maifestspielen in Wiesbaden nicht zu hören sein. Die Kreml-Presse jubel derweil.

Das Festival in Wiesbaden ist übrigens politischen Gefangenen gewidmet.

Last Updated on 21. April 2023 by Lupo


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