Am Wochenende wurde europaweit an die 298 toten Passagiere der von Russland abgeschossene Passagiermaschine MH17 gedacht. Das Flugzeug war durch eine russische Rakete über der Ostukraine vor acht Jahren abgeschossen worden.
Am 17. Juli 2014 war der Flug MH17 der malaysischen Fluglinie “Malaysia Airlines” auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur, als die Boeing 777 am späten Nachmittag über der östlichen Ukraine von einer russischen “BuK”-Lenkrakete getroffen wurde. Keiner der 298 Insassen, darunter viele EU-Bürger, überlebte. Unter den Toten waren 80 Kinder.
Nach den Feststellungen der internationalen Strafermittlungen stammte die für den Abschuss verwendete “Buk”-Rakete von der in Kursk stationierten 53. Luftabwehrbrigade der russischen Streitkräfte. Von dort aus wurde die Lenkwaffe in die Ukraine zu einem von prorussischen Rebellen kontrollierten Feld in der Nähe von Perwomajskyj transportiert. Von dort wurde die Lenkrakete auch abgefeuert. Anschließend wurde der Raketenwerfer noch am selben Tag zurück nach Russland gebracht. Im Zusammenhang mit dem Abschuss wurden 100 verantwortliche Personen ermittelt.
Eine Aufklärung des Abschusses vor einem UN-Tribunal wird durch ein russisches Veto bis heute blockiert. Keiner der Verantwortlichen wurde bis heute zur Verantwortung gezogen. Kurz nach dem Abschuss vermeldeten russische Medien stolz den Abschuss einer ukrainischen Millitärmaschine über der Ostukraine, als sich das Flugzeug dann aber als malaysische Passagiermaschine entpuppte, behauptete Russland dann plötzlich, ukrainische Truppen seien für den Abschuss verantwortlich, das jedoch durch die Ermittlungen zwischenzeitlich klar widerlegt worden ist.
An diesem Wochenende wurde in zahlreichen europäischen Städten zum achten Jahrestag der Katastrophe von MH 17 an den Abschuss des Flugzeuges und die Opfer erinnert, darunter auch in Stuttgart. Mit dem Hashtag #terrorussia wollen die Teilnehmer auf den Terror aufmerksam machen, der derzeit von der russischen Regierung im Kreml ausgeht. Ein bestürztendes Beispiel gab es diese Woche nochmal mit dem Raketenangriff auf die Innenstadt von Winnyzja im Westen der Ukraine, bei dem ebenfalls zahlreiche Zivilisten und mehrere Kinder ums Leben kamen.
In Stuttgart versammelten sich trotz großer Hitze am Nachmittag mehr als hundert Menschen und zogen vom Wilhelmsplatz in die Stuttgarter Innenstadt zum Rothebühlplatz. “Russland ist ein Terrorstaat” riefen die Teilnehmer. “Die Bilder von Grozny, aus Syrien, aus Mariupol haben alle eines gemeinsam: Dafür ist Russland verantwortlich”, hieß es zu Beginn der Veranstaltung auf dem Wilhelmsplatz. Die Teilnehmer forderten einen Handelsboykott mit Russland und die notwendigen schwere Waffen zur Verteidigung der Ukraine.
Auf der Abschlusskundgebung in der Innenstadt zog der Vertreter der örtlichen FDP-Fraktion ein bitteres Fazit. Der ukrainische Präsident Selenskij habe Recht wenn er warne, dass von keinem Staat aktuell eine derart große Gefahr ausgehe, wie von Russland.
Der Kreml achte keine Gesetze, nichtmal die, die er selber erlasse. Von der russischen Bevölkerung sei nichts mehr zu erwarten, die habe sich abgewandt, beschwichtige und beschönige die Verbrechen ihrer Staatsführung. Daher gelte es jetzt, die Ukraine mit allem zu unterstützen, was notwendig und zur Verteidigung geeignet sei. An die Teilnehmer richtete er zum Abschluss noch ein Zitat: “Am Dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung”.
Last Updated on 17. July 2022 by Lupo
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