Erster NAFO Chat mit ukrainischem Botschafter Makeiev

Lesedauer 4 Minuten

Der deutsche Arm der NAFO (North Atlantic Fella Organisation) hat den ukrainischen Botschafter in Deutschland, seine Exzellenz Oleksii Makeiev zu einem Kennenlern-Gespräch und Informationsaustausch auf ihren Discord-Server eingeladen und Botschafter Makeiev hat zugesagt. An diese Sonntag Mittag fand nun unter reger Beteiligung der deutschen Fellas ein erstes Online-Gespräch statt.

Breites Spektrum an Ukraine-Hilfen

In einer kurzen Einführung über die NAFO und ihre Anliegen betonten die deutschen Fellas, dass sich die Aktivitäten der NAFO in Deutschland nicht nur auf das „Bonken“ russischer Trolle und Bots auf Twitter beschränkt, sondern eine breite Unterstützung der Ukraine und der ukrainischen Bevölkerung in und außerhalb der Ukraine angeboten wird. Von der Aufnahme Geflüchteter, Organisation von Unterkünften, Hilfe bei Sprachkursen und Behördengängen, Spendenaufrufe bis zur Organisation, Durchführung und Begleitung von Hilfstransporten in die Ukraine bietet die NAFO aus Deutschland mittlerweile ein breites Spektrum an Hilfeleistungen an, mit dem sie sich gerne auch mit der Botschaft verknüpfen möchte.

Klar und unmißverständlich ist für die deutschen Fellas, dass die Ukraine in ihrer Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg die Werte Europas und auch Deutschlands schützt, nämlich Einigkeit und Recht und Freiheit. Die Ukraine ist gegenwärtig einer extremen Ungerechtigkeit ausgesetzt und dagegen wollen die NAFO und die deutschen Fellas Unterstützung leisten. Dabei geht die Perspektive aber auch über den gegenwärtigen Krieg hinaus. Nach dem Sieg der Ukraine, an dem die deutschen Fellas keinen Zweifel haben, wird es um den Wiederaufbau und die Integration der Ukraine in die EU und die NATO gehen. Auch hier kann die Ukraine auf die Fellas und die NAFO zählen, das wurde am Sonntag einmütig betont.

Mit den Bürgern ins Gespräch kommen

Seine Exzellenz Botschafter Makeiev berichtete seinerseits zunächst von seiner Ankunft in Deutschland. Schon seit acht Monaten vertritt er die Ukraine nun in Deutschland, ihm hingegen kommt es vor wie acht Wochen, sagt er gleich zu Beginn. Sein Terminkalender sei voll und es gibt wenig Ruhezeiten. Aber, so der Botschafter weiter, wie könne er sich über fehlende freie Zeit beklagen, während seine Landsleute an der Front in Schützengräben sein Land verteidigten. Makeiev hat seit seinem Amtsantritt zwischenzeitlich in 14 deutschen Bundesländern seinen Antrittsbesuch absolviert, Ministerpräsidenten und -präsidentinnen und die Parlamentsvorsitzenden getroffen, in Bremen gab es Verzögerungen wegen der inzwischen durchgeführten Senatswahl, Sachsen-Anhalt fehlt ebenso noch auf der Liste. Makeiev sagt, er möchte nicht nur mit der Politik ins Gespräch kommen, sondern auch mit den Bürgern des Landes. Wenn das gelingt, dann könne man auch die Politik zu schnellerem Handeln bewegen. Leider habe sich in der Ukraine und bei den Ukrainern der Eindruck der Zögerlichkeit Deutschlands verfestigt, berichtet Makeiev. Hier leiste hingegen nun die Ukraine Hilfe für Deutschland. Mit Hilfe von ukrainischer Seite werde man helfen, das Image Deutschlands zu verbessern und besser zu kommunizieren. Eine Delegation aus der Ukraine werde in Kürze in Berlin erwartet, um sich mit dem Auswärtigen Amt auszutauschen.

Unterstützung aus Deutschland weiter „enorm“

Makeiev betonte wiederholt, dass er nicht den Eindruck hat, dass die Unterstützung der Ukraine von Seiten der Deutschen nachlässt. Die Unterstützung sei weiterhin „enorm“ und viele Zögerliche oder Zurückhaltende seien inzwischen in die Reihen der Unterstützer gewechselt. Ein wichtiger Punkt ist für ihn allerdings auch, dass man vom Spenden zum Handeln komme. Die Ukraine braucht eine funktionierende Wirtschaft, auch für den Wiederaufbau. Durch den gezielten Kauf ukrainischer Produkte, die nach und nach auch in den Supermärkten zu finden seien, könnte man der Ukraine genauso gut helfen. Oft könnten viele gut gemeinte Spenden gar nicht mehr verwendet werden, weil der Bedarf fehle, zum Beispiel bei Kleidung.

„Russland genießt in Deutschland immer noch Ansehen. Das ist schwer nachvollziehbar“

Angesprochen auf Desinformation und russische Propaganda in Deutschland beklagte der ukrainische Botschafter, dass trotz der vielen aufgedeckten Lügen und der abscheulichen russischen Kriegsverbrechen das Land in Deutschland immer noch ein hohes Ansehen genieße. Das sei schwer nachvollziehbar. Auch in der Presse würde man Russland und seinen offiziellen Verlautbarungen noch immer Vertrauen schenken, statt sie zunächst auf ihren Wahrheitsgehalt zu untersuchen. Klassische Desinformationskampagnen seien weiterhin die angeblichen Nazis in der Ukraine und im ukrainischen Millitär. Ein wichtiger Punkt für Makeiev ist auch das Verhalten der vielen „Russland-Deutschen“, die zum Krieg entweder schweigen oder den Angriff aktiv unterstützten. Seit Kriegsbeginn, berichtet Makeiev, hat seine Botschaft noch keinen einzigen Brief erhalten, in dem von dieser Seite ein Ausdruck des Bedauerns über das Geschehen in der Ukraine geäußert worden wäre. Die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen, wie Deutschland das nach dem zweiten Weltkrieg getan habe, sowas gibt es bei den Russen nicht. Deshalb sei es auch falsch, wenn man in den Medien immer wieder nach den „guten Russen“ suche. Zu diesem Komplex wollen NAFO und Botschaft eine Folgeveranstaltung planen.

Austausch über Hasspostings

Auch das Thema Hasspostings in sozialen Netzwerken, mit dem sich viele Fellas beschäftigen und die sie aktiv bekämpfen, kam zur Sprache. Der Botschaft fehlt insoweit ein „Lagebild“, weil man immer nur von krassen Einzelfällen erfahre. Wenn man aber durch ein Lagebild eine Tendenz erkennen könne, könne man aktiver eingreifen und bei den Strafverfolgungsbehörden nachfragen.

Eingefrorene Städtepartnerschaften in besetzten Gebieten wieder aktivieren

Ein weiteres Thema der ersten Unterredung war der Aufbau von Städtepartnerschaften. Makeiev berichtete dass mittlerweile fast jede Woche eine neue hinzukommt. Über 150 bestehen schon. Der Botschafter hegt die Hoffnung, dass derzeit eingefrorene Partnerschaften mit Städten in besetzten Gebieten schon vorab wiederbelebt werden könnten. Als Beispiel nannte er die eingefrorene Partnerschaft zwischen Bochum und Donezk oder zwischen Baden-Baden und Yalta auf der Krim. Hier könnte man vorbereitend über die Kontakte der ukrainischen Gebietsverwaltungen Donzek und die der Krim in Kyiv die Partnerschaften wiederbeleben, so sein Vorschlag.

Auch wenn viele Fragen nur kurz umrissen werden konnten aufgrund des engen Zeitfensters war das erste Kennenlerngespräch ein Erfolg. Botschaft und NAFO werden sich enger austauschen und die Botschaft auch einen direkten Kommunikationskanal zur NAFO Deutschland



Geschrieben aus Deutschland.

Last Updated on 27. Dezember 2023 by Lupo


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