Taipeh (Taiwan)

Lesedauer 3 Minuten

Meine Reise nach Taipeh war eigentlich gar nicht geplant, zumal ich gerade acht Wochen zuvor in Hong Kong war. Es war letztlich ein Notnagel, aber einer, der mir lange Zeit in Erinnerung bleiben wird und ich bin jetzt noch traurig, dass ich nur so kurz dort war. Aber der Reihe nach. Eigentlich wollte ich nach Süd-Korea und von Seoul aus nach Panmunjom fahren, an die hochgesicherte Grenze, an der sich Nord- und Südkorea gegenüber stehen. Der Ort in der entmilitarisierten Zone in der Punkt, in dem sich die Parteien austauschen, die UNO hat dort drei blaue Barracken aufgestellt, in deren Mitte die Grenze verläuft. Das wollte ich sehen.

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Taiwan

Das Ticket nach Seoul war gebucht, Premium Economy mit der polnischen LOT, Stop Over in Warschau, dann weiter nach Seoul, nachdem genau in meinem Zeitfenster keine touristischen Touren nach Panmunjom angeboten wurden, buchte ich um und verlängerte die Reise um einen Tag. Dann Buchung und Bestätigung online, Vorfreude auf die Reise. Dann kam Donald Trump.

Er wollte sich unbedingt mit dem nordkoreanischen Diktator treffen und ja, genau in Panmunjom. Daher wurde der Zugang für Zivilisten in die Zone bereits sechs Wochen vor dem geplanten Treffen gesperrt, alle Touren abgesagt, Geld auf die Kreditkarte zurückgebucht. Was aber jetzt die ganze Zeit in Seoul anstellen? Nach Japan ist es nur ein Katzensprung, aber die Flüge lagen alle sehr ungünstig und zudem waren sie in dem Zeitfenster auch sehr teuer. Ratloser Blick auf die Weltkarte.

Was ist eigentlich mit Taiwan?

Der Flug mit der Star Alliance-Airline EVA Air – ein Exot für mitteleuropäische Vielflieger – war erschwinglich und hatte sogar einen passenden Anschluss nach meiner Ankunft aus Warschau in Seoul. Ein klein wenig Zeit, um durch den Airport zu schlendern und zu frühstücken, dann ging es knapp zwei Stunden über das Gelbe Meer weiter in die Hauptstadt der Republik China, Taipeh. Und in Taipeh gibt es auch ein Mandarin Oriental Hotel – ebenfalls zu erschwinglichen Preisen. Problemlos ließ sich bei Ankunft ein Taxi buchen, die Fahrt vom Flughafen und die Stadt dauert knapp eine halbe Stunde, je nach Verkehrslage. Der Taxifahrer war sehr nett und sprach perfektes Englisch und einen Reisegast aus Deutschland hatte er offenbar auch schon länger nicht mehr. Wie lange ich in Taipeh bleiben würde, fragte er. Eine Nacht, antwortete ich und er runzelte die Stirn.

Natürlich war das ein Fehler. In Taipeh war es bereits angenehm war, bisschen über 20 Grad, ich schlenderte durch die Stadt und erlebte zum ersten Mal richtig Asien. Tempel und Drachen aller Orten, eine lebendige und angenehme Stadt. Und bis heute bedauere ich, nur eine Nacht geblieben zu sein. Zurück in Seoul war es knapp 15 Grad kälter, es regnete und windete die ganze Zeit. Aber vielleicht nehme ich mir auch hier nochmal Zeit, mich mit der Stadt anzufreunden und irgendwann doch noch nach Panmunjom zu fahren.

Aber ganz besonders hoffe ich, dass uns Taipeh als Teil der Freien Welt erhalten bleibt, wie es ist und nicht das Schicksal erleiden muss, das Hongkong getroffen hat.



Geschrieben aus Taipeh, Xinyi, Taiwan.

Last Updated on 27. Dezember 2023 by Lupo


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