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Gedenken an Stalins Völkermord

Lesedauer 3 Minuten

Etwa hundert Menschen haben am Nachmittag in der Innenstadt von München an die Opfer des „Holodomors“ Anfang der 1930er Jahre in der Ukraine erinnert.

Unter Stalins Führung wurden in den frühen 1930er Jahren radikale Agrarpolitiken eingeführt, die darauf abzielten, die Landwirtschaft zu kollektivieren und die Produktionsmittel unter staatliche Kontrolle zu bringen. Die Zwangskollektivierung und die Enteignung von Bauern in der Ukraine führten zu Widerstand und der Vernichtung von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Ressourcen. Als Reaktion auf den Widerstand wurden Ernten beschlagnahmt, was die bereits schwierige Situation durch natürliche Faktoren wie Dürren und Missernten verschärfte. Bereits im Winter 1931/1932 waren Hunderttausende auf dem Land und in den Dörfern an Unterernährung gestorben. Trotzdem wurden gewaltsame Zwangsrequirierungen von Ernten fortgesetzt worden. Hunger wurde zusätzlich als Strafe eingesetzt und bei Nichterfüllung der festgesetzten Abgabemengen ein Vielfaches an Getreide und anderen Lebensmitteln verlangt und konfisziert. Die betroffenen Regionen wurden abgeriegelt, um die Flucht der Hungernden in die Städte und den Transport von Lebensmitteln in die Regionen zu verhindern.

Der Begriff Holodomor (von ukrainisch „holod“ – Hunger und „moryty“ – umbringen) bezeichnet die gezielte und massenhafte Tötung durch Hunger, der in den Jahren 1932 und 1933 Millionen Menschen in der damals zur Sowjetunion gehörenden Ukraine zum Opfer fielen. Die genaue Anzahl der Opfer ist schwer zu bestimmen, aber Schätzungen deuten darauf hin, dass zwischen 2,4 und 7,5 Millionen Menschen in der Ukraine während der Hungersnot von 1932-1933 ums Leben kamen. Männer, Frauen und Kinder litten gleichermaßen unter den verheerenden Auswirkungen des Hungers und der Krankheiten, die durch den Mangel an Nahrungsmitteln verursacht wurden. Familien wurden auseinandergerissen, ganze Gemeinden vernichtet.

Der Holodomor hatte eine verheerende und dauerhafte Auswirkung auf das ukrainische Volk und seine Geschichte. Stalin und seine Regierung haben die Auswirkungen der Hungersnot im Holodomor stark verschleiert und verleugnet, indem sie den Export von Getreide fortsetzten und internationale Hilfe blockierten. Der Holodomor ist letztlich ein von Menschen verursachter Völkermord, der von Stalins Politik und seiner Regierung verursacht wurde.

Deutschland hat die politisch gewollte Eskalation durch die damalige Sowjetführung als Völkermord anerkannt. Auch Australien, Belgien, Bulgarien, Ecuador, Estland, Frankreich, Georgien, Kanada, Island, Kolumbien, Lettland, Litauen, Mexiko, Paraguay, Peru, Polen, Portugal, Tschechien, Ungarn, der Vatikan und Kroatien haben den Holodomor offiziell als Völkermord anerkannt.

Für viele Ukrainerinnen und Ukrainer ist der Holodomor ein Symbol für die Unterdrückung ihrer Identität und Kultur unter sowjetischer Herrschaft. Es steht auch für die Forderung nach Anerkennung und Gerechtigkeit für die Opfer und ihre Familien.



Posted from München, Altstadt-Lehel, Deutschland.

Last Updated on 26. December 2023 by Lupo


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