Plywe katscha
Wer meinen Blog verfolgt, hat gemerkt, dass ich in den letzten Wochen auf zahlreichen Kundgebungen für die Ukraine gewesen bin und diese auch tatkräftig unterstütze. Waren es Anfang z.B. in Köln “mehrere Hundert”, so waren am gestrigen Sonntag am selben Platz über 10.000 Menschen zugegen.

Das ist wichtig, denn die Bilder werden auch in die Ukraine geschickt und gibt den Menschen Kraft, wenn sie wissen, dass sie Solidarität und Unterstützung erfahren. Es ist aber auch wichtig, um Druck auf die Politik hierzulande auszuüben, die – wenn auch mit unnötiger zeitlicher Verzögerung – den meisten Forderungen inzwischen nachgekommen ist:

- Stopp von Nordstream2
- Waffenlieferungen an die Ukraine zur Verteidigung
- Abkopplung Russlands von SWIFT
Das retardierende Moment der Deutschen Politik scheint seit Sonntag überwunden, jetzt gehen viele Dinge plötzlich ganz schnell. Auch das ist ein Erfolg derjenigen, die von Beginn an auf der Straße waren und die Ukraine unterstützt und vor Putin gewarnt haben. Und es würde mich nicht wundern, wenn in den nächsten Tagen ein konkreter Weg für die Ukraine zur EU-Mitgliedschaft entsteht.

Der bewegendste Moment in den letzten Wochen war für mich am Samstag in Düsseldorf und in Köln am Sonntag, als das ukrainische Lied “Plywe katscha” (Пливе кача) erklingt und sich tausende Menschen schwiegen und sich hinknieten, um der Toten zu gedenken. Plywe katscha ist ein lemkinisch-karpatisches Schützenlied und das “inoffizielle Requiem” der Himmlischen Hundertschaft, damit sind die hundert Menschen gemeint, die auf dem Maidan bei der Revolution der Würde in 2014 erschossen worden sind und die in Kyiv besonders geehrt werden.
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